25.04.2014 | Freisetzung

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Tigermücken sind die wichtigsten Überträger des Dengue-Fiebers. Bild: Gathany

In einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Bahia hat der britische Konzern Oxitec die grössten je freigesetzten Schwärme von gentechnisch veränderten Insekten in die Umwelt entlassen. Bei den Insekten handelt es sich um Tigermücken. Diese sind die wichtigsten Überträger des Dengue-Fiebers. Zuvor hatte Oxitec bereits in Panama Millionen von Moskitos freigesetzt. Beim Dengue-Fieber kann es in seltenen Fällen zu inneren Blutungen mit lebensbedrohlichen Folgen kommen, doch in den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf mild. Im Vorfeld der neusten Freisetzungen hatten mehrere Organisationen vergeblich vor den unabsehbaren Risiken gewarnt und die brasilianischen Behörden aufgefordert, keine Zulassung für die Freisetzung zu erteilen, bevor umfassende Studien zu den Risiken vorliegen. Es gebe keine Daten, die aufzeigten, dass die gentechnisch veränderten Mücken die Ausbreitung von Dengue verringern, kritisiert Gabriel Fernandes von der brasilianischen Organisation AS-PTA. Kritik kommt auch von Dr. Helen Wallace, Direktorin der britischen Gruppe GeneWatch. Sie beurteilt die Insekten als ineffektiv und riskant. Denn eine Freisetzung könne nicht mehr rückgängig gemacht werden, falls etwas schief laufe.

Die gentechnisch veränderten männlichen Insekten werden in so grosser Zahl freigesetzt, dass sie in der natürlichen Population vorkommende Männchen bei weitem übertreffen. Sie paaren sich mit den Weibchen und sorgen für transgene Nachkommen, die genetisch so programmiert sind, dass sie sterben, bevor sie ausgewachsen sind. Doch das Dengue Fieber wird von verschiedenen Mückenarten übertragen. Die Ausrottung einer Art genügt folglich nicht. Soll das Denguefieber ausgerottet werden, müssten Armut und die mit ihr verbundenen schlechten hygienischen Verhältnisse beseitigt werden. Wiederholt hat sich gezeigt, dass eine Verbesserung der Wasserversorgung und der Zugang zu Gesundheitspflege die Wirkung des Denguefiebers drastisch verringern. Ausserdem wird in den nächsten Jahren ein Impfstoff erwartet.