150506NanoZahnmedizin
Ersatz einer Amalgam-Füllung (links) durch ein Kompositionsfüllungsmaterial mit Nanofüllkörpern (rechts). Bild: Hessen-Nanotech News

Die Nanotechnologie durchdringt praktisch alle Produktebereiche. Seien es landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Dünger oder Pestizide, Lebensmittelzusätze und Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Textilien oder Anwendungen in der Medizin. Ein weiterer Bereich sind Werkstoffe in Baumaterialien oder bei Oberflächenbehandlungen. Sie sollen zu verbesserten elektrischen, chemischen, mechanischen und optischen Eigenschaften führen. Gerade der Einsatz der Nanotechnologie in der Zahnmedizin zielt auf solche neuen Werkstoffe ab. Einige haben sich bereits für zahnärztliche Anwendungen etabliert. So erhofft man sich mit der Nutzung der Nanotechnologie einen Vorteil bei zahnmedizinischen Kompositmaterialien. Solche Nanowerkstoffe haben beachtliche Auswirkungen auf die optischen Eigenschaften des Materials, da die kleine Partikelgrösse der Füllstoffe eine Reflexion des Lichtes verhindert. Weiter ergeben Nanobestandteile im Kompositmaterial extrem harte und stabile Werkstoffe, deren Abnutzung (Abrasion) gering ist, vergleichbar mit der des natürlichen Zahnschmelzes. Zudem ermöglicht die Beschaffenheit der nanohaltigen Komposite eine einfache Modellierungstechnik, eine gute Polierbarkeit sowie glatte, glanzbeständige Oberflächen, die besonders widerstandsfähig gegen Verfärbungen sind. Neben Füllmaterialien werden aber auch Implantate und Knochenersatzmaterialien auf Nanobasis entwickelt. Auch Zahnpasta mit Nanopartikel als Zusatzstoffe ist heute bereits im Handel.

In allen Fällen kommen die Verbraucher in indirekten oder direkten Kontakt mit den Nanomaterialien. Der Einsatz in dentalen Werkstoffen ist nach Meinung von Experten kein Problem, solange sich keine Partikel aus den Materialien herauslösen. Allerdings können beispielsweise bei der Nachbehandlung von Füllungen mit Nanowerkstoffen Nano-Schleifstäube entstehen. Insgesamt ist heute noch schwer einschätzbar, wie das Verhältnis von Vorteilen und gesundheitlichen Risiken ausfällt. Für die Gefährdung durch nanotechnologische Anwendungen in der Zahnmedizin gilt: Je kompakter Nanopartikel in Materie eingeschlossen bzw. gebunden sind, desto geringer das Gefährdungspotential. Je ungebundener und damit bioaktiver die Nanomaterialien verfügbar sind, desto grösser wird das Risiko.