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Bild: http://www.foe.org.

Die Nanotechnologie ist eine rasch expandierende Multi-Milliarden-Industrie. Weit über 1000 Produkte, welche aus Nanomaterialien bestehen oder diese enthalten, sind bereits auf dem Markt. Darunter sind viele Publikumsprodukte wie Sonnencremen, Kosmetika, Farben, Lacke, Reinigungsmittel, aber auch Geräte wie Kühlschränke oder Sportartikel. Laut der NGO Friends of the Earth (FoE) finden sich im Bereich von Babyprodukten Nanomaterialien in Hautpflegemitteln, Sonnencremen, Lebensmittelbehältern, Schnullern, Beissringen, Bettdecken, Spielzeugen, Kuscheltieren, Schoppenflaschen, Zahnbürsten, Kinderwagen, Latzhosen oder Leibchen.

Jetzt liess FoE - mit Auftrag an die Arizona State University - erstmals den Gebrauch von synthetischen Nanomaterialien in Babynahrung untersuchen. Es handelte sich um sechs Produkte, die USA-weit verkauft werden. Es wurde gefunden, dass alle sechs Babynahrungsprodukte nanoskalige Strukturen und Partikel enthielten. Es handelte sich um: Nano-Hydroxyapatit, Nano-Titandioxid und Nano-Siliziumdioxid. Nano-Hydroxyapatit (ein Calcium-haltiges Mineral) wurde sowohl in nadelähnlicher wie auch in nicht-nadelähnlicher Form gefunden. Die Nanomaterialien geben beim heutigen Stand des Wissens Anlass zu Bedenken.

Der Bericht von Friends of the Earth bezieht sich sodann auf die Begutachtung von Nano-Hydroxyapatit durch das wissenschaftliche Komitee für Konsumentensicherheit der EU-Kommission (Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS)). Das Komitee zog folgende Schlussfolgerungen: “The available information indicates that nano-hydroxyapatite in needle-shaped form is of concern in relation to potential toxicity. Therefore, needle-shaped nano-hydroxyapatite should not be used in cosmetic products.” (“Verfügbare Information weist darauf hin, dass Nano-Hydroxyapatit in nadelförmiger Form Befürchtungen bezüglich einer potentiellen Toxizität hat. Deshalb sollte nadelförmiges Nano-Hydroxyapatit nicht in kosmetischen Produkten gebraucht werden.“ [Übersetzung: SAG]). Diese Bedenken zu einer potentiellen Toxizität in Kosmetika, sind, so Friends of the Earth, bei Babynahrung noch viel strenger zu beachten.

Friends of the Earth betonen, dass in der EU eine vorsorgliche Politik für die Nanotechnologien im Gange ist. Das Europäische Parlament arbeite in Richtung eines Moratoriums für neuartige Lebensmittel, die Nanomaterialien enthalten. Zudem hätte die EU ein Kennzeichnungssystem für Nano-Lebensmittel implementiert. Dagegen hätten die USA keine rechtsverbindliche Regulierung für die Sicherheitsbewertung für Nanomaterialien in Lebensmitteln. Auch sei keine Kennzeichnung verlangt. Friends of the Earth empfehlen der US-Lebensmittelbehörde FDA, eine Begutachtung von Nano-Bestandteilen in Babynahrung auszuführen. In dieser Zeit müssten die auf dem Markt befindlichen Produkte zurückgerufen werden.