2015cisgene kartoffeln
Freisetzungsversuch mit Kartoffeln: Trotz Bewässerung und künstlichem Ausbringen des Erregers der Kraut- und Knollenfäule war der Krankheitsbefall zu schwach für verlässliche Beobachtungen. Bild: Agroscope

Die zweite Saision auf der Protected Site, dem Versuchsfeld des Bundes für Studien mit gentechnisch veränderten Pflanzen, ist bald beendet. Beim Weizen der Universität Zürich, für den es schon das zweite Versuchsjahr ist, liegen erste Resultate vor. Neu dieses Jahr war ein Vorversuch von Agroscope mit Kartoffeln, denen Resistenzgene gegen die Kraut- und Knollenfäule gentechnisch übertragen wurden. Für die beiden Pflanzenarten verlief die diesjährige Saison nach Angaben von Agroscope jedoch unterschiedlich erfolgreich. Der Feldversuch mit dem gentechnisch veränderten Weizen wurde Ende Juli geerntet und ist für dieses Jahr beendet. Während letztes Jahr der Befall mit Mehltau über die ganze Saison nur schwach war, herrschten im Mai und Juni dieses Jahres optimale Bedingungen für den Mehltau. Ganz anders bei den Versuchen mit gentechnisch veränderten Kartoffeln.

Die momentane Hitzewelle verzögerte die Studien zur Krankheitsresistenz der Kartoffel gegen Kraut- und Knollenfäule. Trotz Bewässerung und dem künstlichen Ausbringen des Krankheitserregers war der Krankheitsbefall zu schwach, um zuverlässige Beobachtungen der Krankheitsresistenz machen zu können, schreibt Agroscope. Derzeit werden zwei cisgene Kartoffellinien der Universität Wageningen (NL) im Feld untersucht. Ab dem nächsten Versuchsjahr soll mit allen acht bewilligten Kartoffellinien gearbeitet werden.

Die SAG hat die Freisetzungsversuche stets als unnötig kritisiert. Denn die knappen Forschungsgelder in der Schweiz sollten nicht für Versuche eingesetzt werden, die unserer Landwirtschaft wenig bringen. Die bekannten Schweizer Lebensmittel-Labels garantieren gentechnikfreie Produkte und die Schweizer Bevölkerung lehnt Gentechnik in Lebensmitteln mehrheitlich ab. Allein die Kosten für den Unterhalt der „Protected Site“ sind beachtlich. Pro Jahr werden Fr. 750'000.- für den Betrieb veranschlagt. Agroscope rechnet damit, dass sich die Freisetzungsversuche über 5 Jahre hinziehen werden.

Die SAG setzt sich für eine Pflanzenzüchtung ein, die sich an natürlichen, standortgerechten Methoden orientiert und vor allem im Feld im Austausch mit der Umwelt stattfindet. Sinnvoller als teure Versuche, in denen umstrittene Technologien angewendet werden, wären daher Forschungsprojekte, die bei der Züchtung robuster oder resistenter Sorten ansetzen.