Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Sämtliche Patentansprüche, die auf Tiere oder Menschenaffen gerichtet sind, sollten aufgegeben werden. Bild Clipdealer
Die Firma Bionomics will auf Patentansprüche, die gentechnisch veränderte Schimpansen als Erfindung beansprucht werden, teielweise verzichten. Gegen das Patent hatte die SAG 2014 zusammen mit rund einem Dutzend Organisationen Einspruch eingelegt. Das Patent wird sich demnach nicht mehr auf gentechnisch veränderte Tiere erstrecken. Bionomics wurde das Patent, das Tiere wie Schweine, Schafe, Hunde und Katzen und sogar Schimpansen beansprucht, im Juli 2013 vom Europäischen Patentamt zugesprochen. Die Tiere sollten mit menschlichen Genen manipuliert werden, die an der Entstehung von Krebskrankheiten beteiligt sind. Eine endgültige Entscheidung des Europäischen Patentamts ist noch nicht gefallen, es ist aber zu erwarten, dass die Änderungswünsche der Patentinhaberin akzeptiert werden. Die Firma Bionomics hat jedoch noch weitere Patente angemeldet und auch erhalten, in denen ebenfalls Schimpansen beansprucht werden. Vor diesem Hintergrund fordern jetzt mehrere der einsprechenden Organisationen Bionomics auf, ihren Umgang mit diesen Patenten generell zu überdenken.
Das African Centre for Biodiversity (ACB) hat gemeinsam mit Brot für die Welt eine Studie vorgelegt, die das „Water Efficient Maize for Africa“ - Projekt (WEMA) auf seine Effizienz gegen Hunger in Zeiten des Klimawandels prüft. Die Studie kommt zum Schluss, dass vor allem die Interessen der Agrarkonzerne und nicht der Kleinbauern unterstützt werden. Das WEMA-Projekt unter anderem von der Gate-Stiftung und dem Saatgut-Giganten Monsanto unterstützt. Das Subsahara-Afrika wird in den kommenden Jahrzehnten besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein. Daher wurden von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (UNFAO) unter dem Begriff „Climate Smart Agriculture“ Konzepte entwickelt. Eines davon ist das WEMA-Pojekt, das sich mit Maissorten befasst, welche Dürreperioden besser überstehen sollen. Dabei werden hauptsächlich gentechnisch manipulierte Maissorten oder Hybridmais eingesetzt. Dies kommt für die Bauern doppelt teuer, da das Saatgut nicht von ihnen selbst vermehrt werden kann, sondern jedes Jahr neu gekauft werden muss und für einen erfolgreichen Anbau Dünger und Pestizide gebraucht werden.
Unter dem Slogan „Diese Kartoffeln brauchen keinen Sicherheitstrakt!“ haben die SAG und StopOGM Mitte März unterstützt von lokalen Organisationen in mehreren Städten Verteilaktionen mit Bio-Saatkartoffeln gestartet.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat heute das Gesuch von Agroscope für die Freisetzung von gentechnisch veränderten Kartoffeln auf der sogenannten „Protected Site“ gutgeheissen. Schon bald werden cisgene Kartoffeln auf den speziell gesicherten Versuchsfeldern im zürcherischen Reckenholz wachsen. Sie sollen resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule sein. Entwickelt wurden die cisgenen Versuchspflanzen von Forschern der niederländischen Universität Wageningen. Die SAG lehnt diese Versuche ab. Denn die Cisgenese, bei der mit arteigenen Genen gearbeitet wird, ist genauso risikoreich wie die üblicherweise angewandte Transgenese. Im Labor wird ein künstliches Genkonstrukt erstellt. Wo das neue Gen im Erbgut der Pflanze eingebaut wird, ist nicht steuerbar. Dies kann zu unerwarteten Effekten und zu Störungen bei anderen genetischen Eigenschaften führen - mit unbekannten Folgen.
10.04.2015 | Inverkehrbringen
Stressreaktionen von Bt-Maispflanzen sind nicht auf verlässliche Weise vorhersagbar. Bild: Greenpeace
Gen-Aktivitäten und der Gehalt an Insektengift sind bei Bt-Maispflanzen nicht verlässlich vorhersagbar. Dies zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlern aus der Schweiz und Norwegen mit gentechnisch verändertem Mais (MON810), der ein Insektengift – ein sogenanntes Bt-Toxin – produziert. Die Pflanzen wurden in Klimakammern angebaut und verschiedenen Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit bzw. Kälte und Feuchtigkeit ausgesetzt. Laut der Studie wurde auf diese Weise zum ersten Mal gemessen, wie wechselnde Umweltbedingungen die biologische Aktivität des zusätzlich eingeführten Gens und den Gehalt an neu gebildeten Proteinen beeinflussen. Die Ergebnisse sind überraschend. So war der durchschnittliche Gehalt an Bt-Toxinen in einer Gentechnik-Sorte höher als in der anderen. Bei einer Sorte kam es bei Kälte und Feuchtigkeit zu einer Vervielfachung des Gehalts an Insektengift, bei der anderen nicht. Die Aktivität des in die Pflanzen eingebauten Gen-Konstrukts war bei Hitze/Trockenheit bei einer Sorte signifikant vermindert, der Gehalt an Bt-Toxin hingegen nicht.
26.03.2015 | Schadensfälle
Viele Gentech-Pflanzen sind gegen Glyphosat resistent. Bild: Clipdealer
Das Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Wirkstoff Glyphosat nach eigenen Untersuchungen als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen" eingestuft. Unter diese Kategorie fallen Substanzen, die in Tierversuchen Krebs auslösen und für die es „begrenzte“ Hinweise für eine Krebsauslösung beim Menschen gibt. Diese Einstufung von Glyphosat ist brisant. Das Unkrautvernichtungsmittel wurde 1973 von der US-Firma Monsanto als Breitbandherbizid unter dem Namen „RoundUp“ eingeführt und ist weit verbreitet. Seit dem Ablauf des Patentschutzes gibt es zahlreiche weitere Produkte mit demselben Wirkstoff. Die WHO schätzt, dass heute 750 verschiedene Produkte in Landwirtschaft, Forstwirtschaft, aber auch im städtischen Raum und in Privatwohnungen zum Einsatz kommen. Viele gentechnisch manipulierte Pflanzen sind gegen Glyphosat resistent. Damit ist der Einsatz des Herbizides in den Ländern, die auf Gentech-Pflanzen setzen, massiv angestiegen. Die Konsumentinnen und Konsumenten sind in der Nähe der besprühten Felder und auch über Nahrungsmittel exponiert.
Humangenetik | 24. 03. 2015
Zum ersten Mal gibt es eine breitere öffentliche Diskussion über «Genome Editing» beim Menschen. Bild: Clipdealer
In einem Aufruf, der letzte Woche in den internationalen Wissenschaftsmagazinen Science und Nature publiziert wurde, fordern Wissenschaftler ein Moratorium für sogenanntes «Genome Editing» am menschlichen Erbgut. Sie warnen davor, dass neue Technologien wie DNA-Scheren (CRISPR/Cas9 und TALENs) es für jedermann mit einem geeigneten Grundlagentraining leicht machen, Gene in Zellen einzufügen, zu entfernen und zu verändern – einschließlich menschliche Sperma- und Eizellen sowie Embryonen. Diese Verfahren können nicht nur dazu verwendet werden, um möglicherweise Krankheiten zu bekämpfen, sondern auch um neue genetische Informationen hinzuzufügen. Für ein Moratorium gibt es gute Gründe. In den letzten Jahren haben nicht nur die technischen Möglichkeiten dramatisch zugenommen, es scheinen auch immer mehr Wissenschaftler bereit zu sein, das menschliche Erbgut zu manipulieren.