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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Freisetzungsversuch mit Kartoffeln: Trotz Bewässerung und künstlichem Ausbringen des Erregers der Kraut- und Knollenfäule war der Krankheitsbefall zu schwach für verlässliche Beobachtungen. Bild: Agroscope
Die zweite Saision auf der Protected Site, dem Versuchsfeld des Bundes für Studien mit gentechnisch veränderten Pflanzen, ist bald beendet. Beim Weizen der Universität Zürich, für den es schon das zweite Versuchsjahr ist, liegen erste Resultate vor. Neu dieses Jahr war ein Vorversuch von Agroscope mit Kartoffeln, denen Resistenzgene gegen die Kraut- und Knollenfäule gentechnisch übertragen wurden. Für die beiden Pflanzenarten verlief die diesjährige Saison nach Angaben von Agroscope jedoch unterschiedlich erfolgreich. Der Feldversuch mit dem gentechnisch veränderten Weizen wurde Ende Juli geerntet und ist für dieses Jahr beendet. Während letztes Jahr der Befall mit Mehltau über die ganze Saison nur schwach war, herrschten im Mai und Juni dieses Jahres optimale Bedingungen für den Mehltau. Ganz anders bei den Versuchen mit gentechnisch veränderten Kartoffeln.
Nachdem ein breites Bündnis von Organisationen gegen die geplante Freisetzung gentechnisch veränderter Olivenfliegen in Spanien protestiert hatte, hat das britische Unternehmen Oxitec seinen Antrag jetzt zurückgezogen. Nach Berichten in spanischen Medien hatte die Firma von den Behörden das Signal erhalten, dass die Versuche nicht genehmigt würden. Es ist bereits das zweite Mal seit 2013, dass Oxitec mit einem Antrag scheitert. Sind die Fliegen einmal freigesetzt, könnten sie sich nach gewisser Zeit im gesamten Mittelmeerraum ausbreiten. Eine breite Koalition von Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen, hauptsächlich aus der Mittelmeerregion, fordert ein vollständiges Verbot der Freisetzung derartiger Fliegen. Auch im aktuellen Editorial des Wissenschaftsmagazins Nature wurde vor unzureichenden gesetzlichen Regelungen im Hinblick auf gentechnisch veränderte Organismen mit einem sogenannten „Gen- Drive“ gewarnt.
Externer Link: Pressemitteilung Testbiotech
Oxitec will in der Nähe der Stadt Tarragona bis zu 5000 gentechnisch veränderte Fliegen pro Woche freisetzen. Bild: Alvesgaspar
Die englische Firma Oxitec plant die Freisetzung gentechnisch veränderter Olivenfliegen in Spanien. Die Insekten sind so manipuliert, dass die weiblichen Tiere im Larvenstadium sterben während die männlichen Nachkommen überleben. Die Oxitec-Fliegen sind mit synthetischer DNA ausgestattet, die aus einer Kombination des Erbguts von Meeresorganismen, Bakterien, Viren und anderen Insekten besteht. Eine mit Netzen überspannte Versuchsfläche soll sich über eine Fläche von bis zu 1000 m² erstrecken. Eine breite Koalition von Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen, hauptsächlich aus den Mittelmeerstaaten Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal und Spanien fordert jetzt, dass die Freisetzung derartiger Fliegen vollständig verboten wird. Falls Fliegen entkommen, befürchten sie, könnte dies zu einer unkontrollierten Ausbreitung führen. Olivenfliegen gelten als eine Art, die sich in geeigneten Lebensräumen rasch verbreitet. Nach einiger Zeit könnten sich die Gentechnik-Fliegen über die gesamte Mittelmeerregion verbreiten. Diese Technologie berge daher ein erhebliches Potenzial, die biologische Vielfalt und die Zukunft der Olivenproduktion in der Mittelmeerregion zu gefährden, schreibt die Koalition der Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen. Es sei deswegen wichtig, dass diese Organismen nicht freigesetzt werden.
In der EU müssen Nanomaterialien in Kosmetika gekennzeichnet werden. Auch in der Schweiz wird nun die Deklarationspflicht festgelegt. Bild: commons.wikipedia
Am 20. Juni 2014 wurde ein neues Lebensmittelgesetz im Parlament verabschiedet. Dies bedeutet, dass das Verordnungsrecht grundlegend überarbeitet werden muss. Dazu schickte das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) nun die neuen Verordnungen zu Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständen in die Anhörung. Eingeschlossen sind dabei auch die kosmetischen Artikel. Die Vernehmlassung dauert bis Ende Oktober 2015. Sie umfasst eine Vielzahl von Verordnungen des Bundesrates, des EDI sowie des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Das neue Verordnungsrecht tritt voraussichtlich im ersten Halbjahr 2016 in Kraft. In der EU hat die Rechtssetzung zum Umgang mit Nanomaterialien eine beachtliche Dynamik erreicht. Die Schweiz will und muss die Regulierungen der EU inhaltlich und zeitlich möglichst nah ebenfalls vollziehen. Doch heute sind die regulatorischen Lücken in der Schweiz im Vergleich zur EU beträchtlich. Einige dieser Lücken sollen mit den nun revidierten Verordnungen bei Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen geschlossen werden.
Obwohl die Patentgesetze die Patentierung von Tierarten verbieten, erteilt das Europäische Patentamt auf Grundlage einer umstrittenen Rechtsauslegung Patente auf Tiere. Bild: Clipdealer
Das Europäische Patentamt (EPA) hat ein Patent der Firma Altor BioScience widerrufen. Nachdem die US-Firma bereits im Vorfeld auf Patentansprüche verzichtet hatte, die auf gentechnisch veränderte Schimpansen gerichtet waren, widerrief das EPA jetzt auch die geänderte Version, in der Ratten und Mäuse beansprucht wurden. Ausschlaggebend waren Mängel in der technischen Qualität des Patentes. Dreizehn Organisationen aus Deutschland, der Schweiz und England hatten 2013 gemeinsam Einspruch gegen das Patent der US Firma Altor eingelegt, in dem Primaten und insbesondere Schimpansen beansprucht wurden, deren Erbgut mit menschlichen Genen manipuliert wird. Auf diese Weise sollten die Tiere als eine Art lebende Fabrik zur Produktion menschlicher Antikörper genutzt werden. Eingesprochen hatten Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Deutscher Tierschutzbund, Gen-ethisches Netzwerk (GeN), GeneWatch UK, Gesellschaft für ökologische Forschung, Jane Goodall Institut, Kein Patent auf Leben!, Menschen für Tierrechte, Pro Wildlife, Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), Schweizer Tierschutz (STS), Testbiotech und Wild Chimpanzee Foundation Deutschland (WCF).
Zum 25-jährigen Bestehen gibt sich die SAG einen neuen Namen: Aus der Schweizerischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) wird die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG).
Bereits seit 25 Jahren setzt sich die SAG erfolgreich für eine gentechfreie Schweizer Landwirtschaft ein. Nun gibt sich das kritische Forum zu Fragen der Gentechnologie per 1. Juli 2015 zu seinem 25-jährigen Bestehen einen neuen Namen: Aus der Schweizerischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) wird die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG). Der neue Name spiegelt den Vereinszweck besser wider. Als die SAG 1990 gegründet wurde, beschlossen die damaligen Trägerorganisationen, den Namen des bis anhin losen Zusammenschlusses «Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie» beizubehalten. Heute ist die SAG jedoch weitaus mehr als eine Arbeits-gruppe: Als Dachorganisation von 22 Schweizer Verbänden aus den Bereichen Umwelt, Naturschutz, Tierschutz, Medizin, Entwicklungszusammenarbeit, biologischer Landbau und Konsumentenschutz und mit rund 1'800 Einzelmitgliedern ist die SAG ein gefestigter und strakter Zusammenschluss von Gleichgesinnten. Der Verein versteht sich als kritisches Forum zu Fragen der Gentechnologie. Er ist eine Plattform der Diskussion, Information und Aktion für Organisationen und Einzelmitglieder, die der Gentechnologie kritisch gegenüberstehen. Die Bezeichnung Allianz widerspiegelt dabei präziser, was die SAG heute darstellt. Das primäre Ziel bleibt der langfristige Erhalt einer gentechfreien Landwirtschaft und einer gentechfreien Ernährung. Die SAG zeigt dazu auch Alternativen auf. Sie engagiert sich für agrarökologische Systeme, ökologische Pflanzenzüchtung und mehr Forschung für den Biolandbau.