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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Der Bundesrat hat heute beschlossen, das Moratorium für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen um weitere vier Jahre zu verlängern. Die SAG begrüsst diesen Entscheid.
Das Anbau-Moratorium hat sich seit zehn Jahren bewährt. Ende 2017 läuft das temporäre Verbot aus. Verschiedene Rechtsgutachten haben aufgezeigt, dass eine Verlängerung des Moratoriums verfassungskonform ist. Eine Koexistenz ist in der kleinräumigen, vielfältigen Schweizer Landwirtschaft weder realisierbar noch wirtschaftlich sinnvoll. Ein Nebeneinander von gentechnisch veränderter und gentechnikfreier Landwirtschaft wäre teuer und würde auf allen Stufen der Ernährungskette zusätzliche Kosten und Verunsicherung verursachen. Die mit der neuen Agrarpolitik verstärkte Qualitätsstrategie wäre untergraben, die ökologische Landwirtschaft wegen Kontaminationsgefahr in Frage gestellt.
MON810 nach einer Feldbefreiungsaktion Bild: Frysch
Die Aussaat von Gentechnik-Mais bringt keine höheren Ernteerträge. Dies ist das Ergebnis eines Berichtes der autonomen spanischen Region Aragon. Dort werden fast drei Viertel der Maisfelder mit gentechnisch veränderten Pflanzen bestellt. Doch der Monsanto Gentechnik-Mais MON810 bringt weder mehr Ertrag, noch vermindert er mit seinem eingebauten Insektizid den Schädlingsbefall im Vergleich zu konventionellen Sorten.
GV-Raps landet auf dem Feld Bild: Aikow
Im Herbst kam es an mehreren Orten in England und Schottland zur ungewollten Aussaat (siehe GTN 334.1) eines gentechnisch veränderten Rapses. Der gentechnisch veränderte Raps (OXY-235) ist in der Europäischen Union weder für den Anbau, noch als Lebensmittel oder Futtermittel zugelassen. Zulassungen für den Raps bestehen aber in Australien, Japan, Neuseeland und den USA. Nun informiert das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), dass auch in Deutschland in konventionellem Winterrapssaatgut geringe Anteile dieses Gentech-Raps gefunden worden waren.
Es sind bereits 20 kommerzielle Farben mit Nanomaterialien auf dem Markt Bild: wikipedia
Im Bausektor zeichnet sich heute in nahezu sämtlichen Anwendungsbereichen ein Einsatz von Nanomaterialien ab, und es werden grosse Marktpotentiale erwartet. Unter anderem geht es um Farben, Beton, Lacke, Dämm- und Isoliermaterialien, selbstreinigende Oberflächen, Fassadenbeschichtungen oder Brandschutz. Einen Überblick – allerdings mit Stand 2012 – gibt das Nanotrust Dossier „Nano im Baugewerbe“. Das umfassendste heute verfügbare Inventar (Project on Emerging Nanotechnologies) listet für die Produktkategorie „Konstruktionsmaterialien“ 87 Marktprodukte und für „Farben“ 20 kommerzielle Farben auf, die auf dem Markt sind (Stand November 2015).
Trotz Bewilligung protestieren viele Menschen gegen den Entscheid des FDA Bild: Steve Rhodes, Flickr
Erstmals ist ein gentechnisch verändertes Tier zum Verzehr und Verkauf zugelassen worden. Seit 1996 hat der Konzern AquaBounty auf eine Bewilligung für ihren im Volksmund „Frankenfish“ genannten Lachs gewartet. Vor einigen Tagen hat die US-Lebensmittelaufsicht diesen freigegeben. Der GV-Lachs selbst wird aber nicht in den USA gezüchtet. Die Eier dürfen nur in einer speziellen Anlage in Kanada erzeugt werden und die Aufzucht findet in einer Anlage in Panama statt, von wo aus sie dann in die USA importiert werden sollen.
Vor zehn Jahren wurde die Gentechfrei-Initiative vom Schweizer Volk deutlich angenommen. Bild: SAG
Der Berner Grossrat hat am 19. November die Standesinitiative zur Verlängerung des Gentechmoratoriums bis Ende 2021 mit einem breit abgestützten Mehr überwiesen. Der Grosse Rat hat einer entsprechenden Forderung mit 112 Ja zu 6 Nein-Stimmen sehr deutlich zugestimmt. Die Motionärinnen und Motionäre aus unterschiedlichen Parteien begründen ihren Vorstoss unter anderem damit, dass sich Schweizer Landwirtschaftsprodukten dank dem Verzicht auf Gentechnik erhöhte Chancen auf dem internationalen Markt eröffnen. Auch die Berner Regierung unterstützte den Vorstoss. Bereits 2008 hatte Bern beim Bund eine Standesinitiative zur Verlängerung des Gentechmoratoriums eingereicht.